Gerechtigkeit in der Teamführung: Gleichbehandlung oder doch eher faire Entscheidung?
Coaching für Führungskräfte und Teamführungen
Ein Fall aus dem Coaching: Wenn Urlaubsentscheidungen Konflikte auslösen
In meinen Coachings begegnen mir immer wieder Situationen, die auf den ersten Blick banal erscheinen, aber bei genauerem Hinsehen zentrale Fragen moderner Führung aufwerfen. Ein Beispiel: Herr M., alleinerziehender Vater, beantragt kurzfristig einen Urlaubstag, weil seine Kinderbetreuung ausfällt. Die Führungskraft genehmigt den Antrag – trotz eines engen Projektplans. Ein Kollege, Herr K., dessen Urlaubsantrag für denselben Zeitraum abgelehnt wurde, fühlt sich ungerecht behandelt:
"Warum bekommt er frei und ich nicht? Ich habe genauso hart gearbeitet!"
Solche Fälle zeigen, wie schnell das Thema Gerechtigkeit im Team zur Herausforderung wird – und wie wichtig es ist, als Führungskraft die richtigen Antworten zu finden.
Warum Gerechtigkeit in der Teamführung entscheidend ist
Gerechtigkeit ist weit mehr als ein moralischer Anspruch – sie ist ein zentraler Erfolgsfaktor für Teams und Unternehmen. Studien belegen, dass Mitarbeiter, die sich fair behandelt fühlen, zufriedener, motivierter und leistungsbereiter sind. Sie identifizieren sich stärker mit ihrem Unternehmen und bleiben diesem länger treu. Ein gerechtes Arbeitsumfeld fördert Vertrauen, Engagement und eine positive Teamkultur47.
Führungskräfte, die Gerechtigkeit aktiv leben, werden als kompetent und stark wahrgenommen und schaffen ein Klima, in dem sich alle Teammitglieder entfalten können1. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und steigendem Wettbewerbsdruck ist dies ein entscheidender Vorteil.
Drei Perspektiven auf Gerechtigkeit in der Führung
In meinen Coachings bespreche ich mit Führungskräften oft drei verschiedene Ansätze, wie sie mit solchen Situationen umgehen können:
1. Gleichheit (Equality) – Alle werden gleich behandelt
Urlaubsanträge werden ausschließlich nach festen Regeln und unabhängig von persönlichen Umständen entschieden. Das wirkt auf den ersten Blick fair und sorgt für klare Verhältnisse. Doch individuelle Herausforderungen, wie Alleinerziehende oder Notfälle, bleiben dabei unberücksichtigt.
2. Bedarfsorientierte Fairness (Equity)
Hier werden persönliche Situationen berücksichtigt, sofern es das Team ermöglicht. Das schafft echte Fairness im Erleben, erfordert aber viel Kommunikation und kann zu Missgunst führen.
3. Systemische Gerechtigkeit (Justice)
Dieser Ansatz setzt auf transparente Prozesse und Strukturen: Notfälle, Vertretungen und Mehrbelastungen werden systematisch geregelt. Das sorgt langfristig für mehr Gerechtigkeit, verlangt aber Zeit, Führungskompetenz und eine offene Teamkultur.
Was Führungskräfte daraus lernen können
Führung bedeutet heute, die Balance zu halten zwischen klaren Regeln und dem Blick für individuelle Lebensumstände. Transparenz, Empathie und systemisches Denken sind dabei entscheidend, um Gerechtigkeit im Team zu leben und Konflikte konstruktiv zu lösen.
Drei Impulse für gerechte Teamführung
- Transparenz schaffen: Machen Sie Ihre Entscheidungen nachvollziehbar und erklären Sie die Hintergründe – ohne vertrauliche Details preiszugeben.
- Dialog ermöglichen: Geben Sie Raum für Emotionen und Fragen. Nur so entsteht Vertrauen.
- Strukturen verbessern: Entwickeln Sie Prozesse für Vertretungen und Lastenverteilung, bevor Konflikte entstehen.
Fazit aus dem Coaching-Alltag
Gerechtigkeit in der Führung ist kein starres Prinzip, sondern ein lebendiger Prozess, der Aufmerksamkeit, Reflexion und Mut zur Differenzierung erfordert. Wer nur Gleichbehandlung anstrebt, übersieht die Vielfalt der Menschen und ihrer Bedürfnisse. Als Coach unterstütze ich Führungskräfte dabei, diesen Balanceakt erfolgreich zu meistern – für mehr Zufriedenheit, Motivation und Erfolg im Team.
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